Man sagt, das Herz von Jæren
befindet sich entlang der Straßen 44, 507, 509 und 510. Unser Weg durch das
Herz von Jæren ist insgeamt ca. 150 Kilometer lang und führt von Flekkefjord in
Aust-Agder bis zur Ölmetropole Stavanger in Rogaland. Fährt man durch Jæren,
befindet man sich in einer Landschaft, die für Norwegen eigentlich untypisch
ist. Sie ist überraschend und einzigartig. Den Anfang unserer Traumstarße Jæren
bildet die Straße 44 ab Flekkefjord. Es wird aber davon abgeraten diese Straße
mit dem Wohnmobil oder mit Wohnwagen zu befahren. Dafür ist s einfach zu schmal
und zu kurvenreich.
Flekkefjord hat ca. 10000
Einwohner und ist von weißer Holzahausarchitektur im holländischen Stil
geprägt. Um alles zu entdecken sollte man sich Zeit nehmen. Die Straße 44
windet sich kurvenreich auf dem ersten Teilstück durch zerklüpftete Landschaft.
Wir befinden uns in der Gemeinde Sokndal, der ersten Bezirk Rogaland. Am
Jøssingfjorden liegt Helleren. Sollte dem einen oder dem anderen dieser Ortsname
nichts sagen, so ist es vermutlich nicht weiter verwunderlich. Doch das Bild
mit den beiden, zumindest im Jahr 2004 schon recht windschiefen Häusern, die
direkt unter einem Felsvorsprung stehen, haben bestimmt schon viele
Nordlandfans in Reiseführern gesehen. Der Jøssingfjord erlangte in den 70er
Jahren traurige Berühmtheit durch eine der ersten großen Naturkatastrophen
Norwegens.
Vorbei an Hauge geht es in
Richtung Egersund. Bald erreicht die Straße 44 die Küste und führt an ihr
entlang bis Egersund. In dieser Region Norwegens findet man die schönsten und
breitesten Sandstrände des Landes. Egersund mit seinen ca. 10000 Einwohner lädt
zum Spaziergang durch seine alten Gassen mit den vielen sehr gut erhaltenen
Holzhäusern ein. Hier wie bei Brusand findet man mit dem Grand Hotel in
Egersund, Ogna Camping und Brusand Camping gute Unterkünfte. Letztgenannter
Campingplatz zeichnet sich durch seine vielen norwegischen Dauercamper aus. Das
ist schon ein Indiz für die Schönheit des hiesigen Landstrichs. Über kurze Wege
ist der schöne Strand zu erreichen. Ein Fluss mündet ins Meer und kleine
Bootshäuser aus Stein bilden ein schönes Fotomotiv. In der Ferne ist ein
Leuchtturm auf einer einsamen Insel zu erkennen. Weitere Informationen über
Brusand Camping sind unter www.brusand-camping.no
auch auf Deutsch zu finden.
Direkt neben dem Brusand Camping
befindet sich ein Atelier mit schöner Keramik. Nach ca. 6 weiteren Kilometern
auf der Straße 44 erreicht man den Abzweig nach Kvassheim Hamn. Ein alter
Leuchtturm und im Wasser dahindümpelnde Fischerboote sind der Charme diess
Fleckens Erde. Unverbaut kann man den Blick auf das weite Meer genießen und die
Seele baumeln lassen.
Ländlich ist es entlang der
Straße 44. Die einzelnen Felder sind durch Gräben oder kleine Steinmauern
voneinander getrennt. In Richtung Meer weist ein Schild zum Gamle Kirkegård von
Varhaug. Hierbei handelt es sich um den alten Friedhof von Varhaug am 10
Kilometer langen Kongeveien dem Königsweg. Dies ist ein gut ausgeschilderter
Wanderweg, der von Kvassheim zum alten Pfarrhof in Hå führt. Die Hügelgräber am
Wegesrand tragen Namen wie Svenshaug oder Storhaug. Mit Blick aufs Meer
erreicht man die kleine weiße Kapelle inmitten alter, windschiefer Eisenkreuze und
verwitterter Grabsteine aus längst vergangenen Tagen.
Unweit vom Gamle Kirkegård von
Varhaug liegt Obrestad. Auch hier gibt es einen kleinen Hafen und ein Stück
weiter einen bis 1991 bemannten Leuchtturm. Von hier aus gelangt man am Strand
entlang zum Gamle Prestegård von Hå – dem alten Pfarrhof. Heute ist dieser ein
in Norwegen bekanntes Kunst- und Kulturzentrum direkt am Meer.
Mingar Walker ist eine im Jahr
2006 gegründete Glasbläserei direkt an der Straße 44 bei Nærbø, der man
unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Auf außergewöhnliche Art und Weise
entsteht hier Glaskunst. Über die Schulter schauen ist erlaubt. Die hier
ausgestellten Schalen, Gläser und Vasen, die zu guten Preisen angeboten werden,
erscheinen so in einem ganz anderen Licht. Wer gleich schon einen Blick auf das
schöne Glas werfen möchte findet unter www.mingarwalkerglass.no
hierzu auch auf Englisch Gelegenheit.
Bei Søyland verlassen wir die
Straße 44, die nun für 113 Kilometer unser landschaftlich schöner Begleiter
war. Doch die Landschaft schöpft weiter aus dem Vollen. Noch immer säumen
Felder unseren Weg, wo die Straße 507 für sie ausreichend Platz lässt auf ihrer
Länge von 18 Kilometern. Nach ca. 10 Kilometern auf dieser Straße geht es links
nach Orresanden - dem breitesten Sandstrand Norwegens. Der Weg auf den
Holzbohlenwegen durch die Dünen zum Strand ist sehr schön. Vorbei an
Heckenrosensträuchern erreicht man den weißen Sandstrand. Er lädt dazu ein, länger
zu bleiben und die Seele baumeln zu lassen.
Die Straße 507 erreicht im
weiteren Verlauf zwischen Meer und Orrevatn Verdalen. Bis vor Sola durchqueren
wir das Herz von Jæren auf der Straße 510. Dann sollte man auf der Straße 509
durch Sandnes fahren. Der quasi Vorort von Stavanger ist im Verhältnis zu Sola,
Tananger und Madla überraschend ländlich und sehr schön anzusehen. Weiter auf
der E 39 erreicht man Stavanger.
Doch wir sind sicher, war man einmal
hier kommt man sicher zurück – in das Herz von Jæren.
PS:
Den Anschluss zu unserer
Traumstraße „Das Herz von Jæren“ bildet in Richtung Norden unsere Traumstraße
„Karmøy“, die eine schöne Alternative zur E 39 auf ihrem Weg von Skudeneshavn
über Haugesund zum Leuchtturm Ryvarden fyr beschreibt und der wir ganz bewusst
einen eigenen Auftritt gewidmet haben.
Aus Richtung Osten kommend
beschreiben wir unsere Traumstraße „Sulekarvegen und mehr“ mit der Region vom
lieblichen Vråvatn in die „Steinwüste“ am Lysefjord.